Als ich gestern auf die Blogparade zum Thema „Lieblingsserien aus den letzten Jahrzehnten“ gestoßen bin mußte ich zunächst schmunzeln. Schließlich erinnert es doch ziemlich an die Top100-Sendungen, mit denen verschiedene Sender das Abendprogramm füllen wenn ihnen sonst nichts mehr einfällt. Ja, ich meine die Sendungen, in denen Promis (i.d.R. C-Promis) nach jeder Platzierung ihren Senf ablassen und das Dargebotene mit Kindheitserinnerungen garniert über den grünen Klee loben. Das Ganze zieht sich dann von 20:15-22:45 Uhr und gefühlt jedes Gesicht, das man endlich vergessen zu haben glaubte, bringt sich mit seinen geistreichen Ergüssen in Erinnerung. Dieser Beitrag ist nun nicht nur meine erste Teilnahme an einer Blogparade, er ist so etwas wie Popcorns Rache.
Es folgen nun also meine Lieblingsserien der letzten Jahrzehnte, garniert mit teilweise wehmütigen Erinnerungen, aber nicht immer ganz ernst gemeint. Dabei lasse ich die genaue Aufgabenstellung mal für einen Moment außer Acht und beginne mit den
TV-Serien der 70er
Ja, ich hatte sie an, Schlaghosen, bunte T-Shirts und komische gestreifte Strickpullover. Den bleibendsten Eindruck hinterließen aber die scheußlichen, kratzigen und ewig elektrostatisch aufgeladenen Strumpfhosen, in die man uns Kinder zu dieser Zeit gesteckt hat. Ich habe übrigens den Verdacht, daß die Klamotten nur so grell waren, weil sich damals noch nicht jeder einen Farbfernseher leisten konnte.
In Farbe gedreht, aber größtenteils in schwarz/weiß verfolgt, nun meine
Nr. 3: Die 2
Tony Curtis und Roger Moore als Danny Wilde und Lord Sinclair finde ich heute noch gut. Die Sprüche waren damals einfach Hammer und schnelle Autos gab es auch. Leider mußte ich immer recht bald ins Bett und die Persuaders waren für mich nur selten komplett zu sehen. Dafür steht heute die DVD-Box im Regal.
Nr. 2: Detektiv Rockford – Anruf genügt
„Hier ist Jim Rockford. Bitte nennen Sie Ihren Namen, Ihre Nummer, ich rufe zurück“ – hatte damals in Deutschland eigentlich irgendjemand einen Anrufbeantworter? Egal, die Verfolgungsjagden waren einfach spitze. Rockford durfte ich komischerweise öfter kucken.
Nr. 1: Raumschiff Enterprise
„Er ist tot Jim“, so hat Michael Mittermeier vor Jahren die absolute Kultserie meiner Kindheit aufs Korn genommen. Ehrlicherweise muß ich gestehen, daß mir damals nicht aufgefallen ist, wie trashig die Serie eigentlich war. Wir sind trotzdem als Kirk, Spock und Pille durch die unendlichen Weiten des Weltraums Nürnbergs gestreift. Daß wir dabei auch in Regionen vorstießen, in denen nie ein Mensch zuvor gewesen ist (bzw. wir nach Ansicht unserer Eltern nichts zu suchen hatten) versteht sich von selbst.
Bevor mich nun völlig die Wehmut überkommt, geht es auch schon zu den
TV-Serien der 80er
Aus den 80ern bleibt schonmal in Erinnerung, daß die Bundfaltenhosen wesentlich bequemer waren als die Klamotten im Jahrzehnt davor. Lag sicher auch daran, daß ich keine Strumpfhosen mehr tragen musste. Jeans waren farbig, die Vorstadtmädchen trugen Nasenringe aus Phosphor, die übrige Musik war auch nicht schlecht, aber es soll hier ja um TV-Serien gehen. Erfreulicherweise hatten wir in den 80ern schon eine Farbröhre. War ein sündhaft teures Ding, bronzefarben, mit im Standfuß integrierten Lautsprechern. Hier nun meine luxuriös genossene
Nr. 3: Ein Colt für alle Fälle
Ein Stuntman und Kopfgeldjäger mit Pick Up, Colt Seavers war einfach Kult. Da Peppermint hier sicher auch mitliest, möchte ich ausdrücklich ausschließen, daß Jody Banks irgendeinen Anteil am Reiz der Serie gehabt haben könnte.
Nr. 2: Miami Vice
Wie hieß nochmal der Kollege von Tubbs? Corega? Nord-Corega oder Süd-Corega? Sonny Crockett war schon extrem cool. Miami war damals soweit weg wie der Mars, die gesamte „Stimmung“ der Serie war absolut einzigartig. Drogenbarone und Mädchenhändler kamen per TV in die fränkische Provinz, Don Johnsons Klamotten prägten dabei ein ganzes Jahrzehnt.
Nr. 1: Magnum
Magnum, TC, Rick und Higgybaby, dazu Zeus und Apollo. Und natürlich wieder schnelle Autos. Wenn Miami der Mars war, dann war Hawaii der Saturn. Magnum, immer pleite und trotzdem im Ferrari oder mit TC im Hubschrauber unterwegs, irgendwie war der Typ sympathisch.
Meine persönlichen Top 3 der 80er auszuwählen war in der Tat eine harte Entscheidung. Schließlich waren die 80er voll von Kultserien, die man einfach nicht verpassen durfte. Zum Glück haben einige der Helden meiner Jugend das nächste Jahrzehnt noch mitgenommen.
TV-Serien der 90er
Also mal ehrlich, die 90er an sich waren im Vergleich zu den 3 Jahrzehnten vorher eigentlich eher schwach. Vielleicht liegt es auch einfach daran, daß ich (altersbedingt) mit dem meisten Kram nix anfangen konnte und so haben meine Top3 der 90er ihren Ursprung auch in den 80ern oder gar noch früher.
Nr. 3: M*A*S*H
Die Serie ist zwar eigentlich ein ganzes Stück älter und stammt aus den frühen 70ern, wurde in Deutschland aber erst in den 90ern gesendet. Hawkeye, Hot Lips, Frettchengesicht und Radar haben mich damals fast täglich begleitet. Dazu Klinger in seinen Frauenklamotten, hätte ich den Trick mal früher gekannt. Allerdings war es genau die Teilnahme am zivilen Dienst fürs Vaterland, die mir dank sehr günstiger Rahmenbedingen den Seriengenuß erst ermöglichte.
Nr. 2: Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert
Jean Luc Picard, Riker, Data, Beverly Crusher und Deanna Troi waren mehr als Nachfolger der ersten Enterprise Besatzung. Das waren Helden. TNG ist für mich bis heute der Inbegriff von Star Trek. Sogar im Konflikt mit den Borg lehnt die über Allem stehende Vaterfigur Picard biologische Kriegsführung ab. Einfach großes Kino. Darf man natürlich nicht zu ernst nehmen, manchmal möchte man aber die eine oder andere Folge nicht nur im Bundestag gesendet wissen.
Nr. 1: Mac Gyver
Eigentlich hätte er ja eher in die 80er gehört, mein Vorbild, der absolute Held meiner Jugend. Angus MacGyver, bewaffnet mit Büroklammer, Kaugummi und Schweizer Taschenmesser stand er stets auf Seiten der Schwachen. Zwischenzeitlich rettete er auch mal ganz nebenbei die halbe oder auch ganze Welt. Er ist zweifelsohne der Grund dafür, daß ich heute auch oft nicht viel mehr brauche um die abgefahrensten technischen Probleme zu lösen. Gewebeband heißt bei uns im Haus bezeichnenderweise MacGyver-Band. Irgendwann will ich auch mal ein Teleskop haben.
Ich frage mich gerade, wie Mac Gyver das Jahr 2000-Problem gelöst hätte. Erinnert Ihr Euch daran, was uns an Horrorszenarien aufgetischt wurde? Kein Strom, kein Telefon, die Zivilisation bricht zusammen, weil die ganzen Computer nur zweistellige Jahreszahlen kannten. Ich hatte schon damals den Eindruck, die noch junge IT-Branche brauchte einfach Geld. Jedenfalls konnten wir den Übergang ins neue Jahrtausend unterbrechnungsfrei am TV verfolgen. Zumindest wenn wir wollten.